Heute Abend konnte ich endlich die Decent-Maschine in Betrieb nehmen. Die ersten Schritte waren sehr überzeugend.
Es liegen Welten zwischen der alten E61-Zweikreiser-Maschine (einer 10 Jahre alten Rocket Giotto) und der sehr schlecht reproduzierenden Mühle, die wir derzeit im Büro haben, und dieser Kombination aus einer modernen Decent-Maschine, die mir viele Daten gibt, und einer robusten Mühle mit neuen Mahlscheiben und einer zielsicheren Einstellmöglichkeit.
Die Details für’s Protokoll: Wir sprechen über eine neue Decent DE1Pro v1.45 mit firmware v1333 und app v1.45.0.4 stable. Die Mühle ist eine DF64-II mit Standardscheiben bei kontrollierter Justierung.
Als Profil nutze ich ohne Veränderungen „Gentle and Sweet“ wie vom Hersteller für Anfänger empfohlen. Mein Kaffee ist bei jedem Shot an diesem ersten Tag ein 100% Arabica aus Kolumbien von LiKe medium-dark geröstet und unter anderem für Siebträger empfohlen.
Der erste Shot mit Mahlgrad 25 läuft mit 15 s viel zu schnell, der Flow von 4 ml/s nimmt zu keinem Zeitpunkt ab, der Druck steigt gerade mal knapp über 2 bar. Viel zu grob gemahlen.
Für den zweiten Shot gehe ich bewußt deutlich feiner auf 10. Der Bezug wird diesmal gar nicht fertig. Der Flow sinkt nach der Präinfusion auf tröpfelnde 0,1 ml/s. Der Druck lässt erst ab 25 Sekunden von den profilbegrenzten 6 bar etwas nach. Viel zu fein gemahlen. Das erste, ganz grobe Fenster der Mahlgradeinstellung ist mit 10 – 25 aufgemacht.
Für den dritten Shot wähle ich eine Einstellung von 18 und komme auf eine Bezugszeit von 18 s für die angestrebten 36 g in der Tasse. Das geht in die richtige Richtung, ist aber noch etwas zu schnell und folglich zu sauer ohne Süße.
Für den vierten Shot wähle ich einen Mahlgrad von 14. Die Bezugszeit für 36 g wird mit 52 Sekunden nun wieder deutlich zu lang, aber so langsam wird klarer, wo eine gute Mahlgradeinstellung liegt. Erfreulich ist, dass die Ergebnisse nach vorgenommenen Veränderung keine Rätsel aufgeben. Der Zusammenhang zwischen Mahlgrad und Bezugszeit bei sonst gleichbleibenden Parametern ist recht gut zu erkennen.
Damit ich noch schlafen kann, mache ich mit diesen vier Bezügen Schluss für heute.
Schließlich habe ich mir heute noch eine Verknüpfung mit dem „Visualizer“ Service gegönnt. Dort sind die Bezüge nun automatisch detailliert dokumentiert. Was es nicht alles gibt!
Nachtrag: Zusammen mit drei Shots am Folgetag ergaben sich diese Korrelationen zwischen Mahlgradeinstellung und Brühzeit:
| Mahlgrad 25 | 15 s |
| Mahlgrad 10 | > 50 s |
| Mahlgrad 18 | 18 s |
| Mahlgrad 14 | 52 s |
| Mahlgrad 18 | 18 s |
| Mahlgrad 16 | 27 s |
| Mahlgrad 16 | 28 s |
| Mahlgrad 16 | 25 s |

