Eindrücke nach drei Wochen

Happy New Year! Nach drei Wochen und ca. 100 Shots möchte ich ein paar Eindrücke festhalten.

Bestellprozess

Sowohl die initiale Bestellung als auch eine Nachbestellung von weiterem Zubehör funktionierten grundsätzlich ohne Probleme. Lediglich die Bearbeitung durch den Zoll bzw. an der Schnittstelle zwischen FedEx und Zoll ist etwas, was wir von üblichen EU-internen Bestellungen nicht gewohnt sind. Das kann einmal ein paar Tage dauern, was einem ungeduldigen Kaffee-Nerd als „Problem“ erscheinen mag. Tatsächlich gab es für mich aber keinen Grund zur Sorge, dass irgendwelche Kosten oder größere Verzögerungen entstehen könnten. Beide Lieferungen kamen innerhalb von max. sieben Tagen bei mir an.

Erster Tag

Die Inbetriebnahme und die ersten Shots verliefen ebenfalls problemlos. Nach ca. fünf Versuchen war eine gute Mühleneinstellung zusammen mit dem sehr genügsamen „Gentle & Sweet“ Profile, das grundsätzlich Anfängern empfohlen wird, gefunden und so schmeckten die ersten Tassen bereits deutlich besser als 80% aller Espressi, die man in Braunschweiger Restaurants bekommt. Auch die Reinigung geht einfach von der Hand.

Zubehör

Ich habe meine Ausstattung bereits am Anfang recht großzügig vervollständigt: Zweiter Siebträger mit Doppelauslauf, zwei Milchkännchen, Tamper und Tampingstation, Knock Box, Pitcher Rinser und Wasserzu- und Ablaufkit, Waagen für Bohnen und Shots, Tücher.

Kritikpunkte

Ich bin sehr überzeugt vom Gesamtkonzept der Decent-Maschine. Die hier aufgeführten Kritikpunkte sind weit davon entfernt, ein Problem darzustellen oder dazu beizutragen, von dieser Maschine abzuraten.

  • Dass bei einem Wasseranschluss weiterhin der Wassertank genutzt wird, anstatt das zugeleitete Wasser direkt in der Maschine zu nutzen, ist etwas schade. So bleibt der Wassertank weiterhin als offener Behälter ein kleines Risiko für Verschmutzungen und muss von Zeit zu Zeit gereinigt werden.
  • Der Wasserablauf erfolgt in meinem Fall über einen flach seitlich des Wassertanks verlaufenden Schlauch. Eineseits lässt seine Form und Flexibilität sehr wenig Spielraum, die Ablaufschale abzunehmen, ohne das der Schlauch getrennt wird, was wiederum Wasser auslaufen lässt. Andererseits führt er dazu, dass die ohnehin nicht gut fixiert Ablaufschale auf den Trägerschinen etwas hin und her wackeln kann. Da muss man sich mit etwas fixierendem Schaumstoff o.ä. helfen.
  • Die Ablaufwann des Pitcher Rinser ist sehr flach, was zur Folge hat, dass beispielsweise Kaffeepulverreste, die man aus einem Siebträger gespült hat, nicht ordentlich ablaufen. Schade.
  • Das Ui der App auf dem Tablet ist nicht derart intuitiv zu benutzen, wie man es beispielsweise von heutigen Apple-Geräten gewohnt ist. Mir ist bewusst, dass dies seine Gründe hat und mit einigen anderen Vorteilen verbunden ist, die man mit einem geschlossenen System wie Apple iOS nicht hätte. Dennoch sollte man ein wenig Gewöhnungszeit für die App und deren Skins einplanen.

Lernkurve

Es macht mir großen Spaß, fast jeden Tag neue Details dazu zu lernen. Die wichtigsten Quellen dafür sind:

  • das Basecamp Forum, das allen Kunden zur Verfügung steht,
  • viele informative YouTube-Filme von Decent (meist John, manchmal Paul; oft in Gesprächen mit anderen Personen),
  • Artikel und Filme anderer Decent-Nutzer.

Was es leider nicht wirklich gibt, ist eine gut strukturierte Dokumentation. Was sich im Basecamp Forum „Manual“ nennt, enthält zwar alles, was man wissen sollte, aber es ist eine Sammlung einzelner Artikel und Filmchen, nicht ein systematisch strukturiertes Dokument.

Informationen zu finden, ist dementsprechend anders, als man es vielleicht von anderen Geräten gewohnt ist. Hier kommt aber ein weiteres modernes Element ins Spiel, das es so woanders nicht gibt:

  • der Decent AI Chatbot „Derek“.

Hier kann man seine Fragen einfach formulieren und erhält zielgerichtete Verweise in den Dschungel des Basecamp Forums. Das funktioniert am Ende sogar viel besser als bei anderen komplexen Systemen.

Visualizer.coffee

Der Visualizer ist ein tolles Software-Projekt, um seine Shots zu verwalten, zu analysieren und zu vergleichen. Beispielsweise habe ich mich heute einem halbwegs perfekten Allongé Shot genähert, was man hier einfach betrachten kann.

Richtige Entscheidung!

Die Entscheidung für die nicht ganz günstige Decent-Maschine war für jemanden wie mich absolut richtig! Hier gibt es sehr viel zu entdecken, auszuprobieren, zu vergleichen, zu basteln und programmieren. Und dennoch gelingt bereits am ersten Tag ein sehr leckerer Caffè. Die Alternative wäre da eher gewesen: keine Maschine. Aber ganz sicher keine E61 oder LaMarzocco oder ähnliches, was ja auch alles nicht günstig ist und bei weitem nicht so flexibel.

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